Veränderte Mobilität im IT-Consulting
Wer kennt aus dem Jahr 2003 noch das Second Life? Hier wurde versucht eine Virtuelle Welt (Metaversum) mit Avataren zu generieren und ein Abbild der realen Welt zu schaffen. Ähnlich wie Facebook aktuell mit seinem neuen Metaverse plant. Ich bin der Meinung das sich mit der VR-Technologie und Viren wie Corona sich nachhaltig unser Reiseverhalten (im privaten, wie auch im beruflichen Kontext) ändern wird.
In den letzten Jahren hat sich die Kundenerwartung im Bezug auf Präsenzphasen in IT-Projekten bereits deutlich gewandelt. Mit Beginn der Pandemie haben wir bereits unser Projektvorgehensmodell auf ein “100 % Digital” Modell umgestellt. Gemeinsam wählt man hier entsprechend der Phase die beste Arbeitsweise zusammen mit dem Kunden aus.
Die Pandemie hat die Reiseaktivitäten von Fach- und Führungskräften in Deutschland nachhaltig verändert. Zum Aufbau langfristiger Geschäftsbeziehungen benötigen wir aber häufig persönliche Treffen in regelmäßigen Abständen. In den meisten Projekten sind solche Treffen eher zu Beginn und am Ende von Projekten notwendig. Es muss also in Zukunft eine Balance zwischen Reisen die wirklich notwendig sind und virtuell angesetzten Terminen möglich sein.
Online-Termine ermöglichen es natürlich einfach Reisezeiten einzusparen und haben den Vorteil der leichteren Terminvereinbarung und sind damit effizienter. Persönliche Treffen zeugen häufig von höherer Kreativität als reine Onlinemeetings (Konfliktlösung ist auch in Präsenzphasen deutlich einfacher möglich).
Bei statista gibt es von 2004 – 2020 eine interessante Statistik über die Anzahl der Geschäftsreisen in Deutschland. In 2019 waren es noch 195,4 Mio. Reisen pro Jahr. In 2020 ist die Anzahl auf 32,7 Mio. eingebrochen. Das hat natürlich enorme Auswirkungen auf die Tourismus-Branche, den Tagungs- und Kongressmarkt und auf die Messewirtschaft.
In unseren IT-Projekten sehe ich die Reisetätigkeiten grob um 50 % reduziert d.h. die letzten Jahre hätte ich mit ca. 3 Tagen unterwegs kalkuliert. Aktuell wird es denke ich eher bei 1 – 1,5 Tage pro Woche ankommen. Und das natürlich unabhängig vom Arbeitsort d.h. im Büro, beim Kunden, im mobilen Office oder zu Hause …
Der Wechsel wird auch durch jüngere Mitarbeiter und generell einer jüngeren Generation getrieben. Hier spielen ökologische Faktoren eine Rolle und auch das New Work mit Fokus auf Globalisierung und Digitalisierung. Auch im privaten Umfeld hat sich die letzten beiden Jahren einiges geändert. Hier kann man die Veränderung des privaten Reiseverhaltens etwas genauer einsehen. Es werden sich also auch immer weiter neue Meeting-Konzepte und Arbeitsformen ergeben und etablieren.
Wenn ich meine Perspektive auf die nächsten 5 Jahre erweitere, werden wir deutlich weniger Autos besitzen und auch weniger mit dem PKW fahren. Das würde auch bedeuten weg vom Geschäftswagen und hin zum Mobilitiätsbudget. Es werden sich mehr Car-Sharing-Anbieter ausbreiten und die Lücke mit autonomen fahrenden Autos schließen. Die aktuell etablierten Videokonferenzen werden sich in eine Online-Welt wandeln.
Wie ist eure Sicht bzw. eure Einschätzung über die veränderte Mobilität in IT-Projekten bzw. generell bei Geschäfts- und Privatreisen?
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