Die Evolution von Microsoft Dynamics NAV zu Business Central (1/2)
Im IT- und Software-Umfeld kommt man an Microsoft und damit an Microsoft Dynamics NAV bzw. Business Central nicht vorbei. BC hat das Ziel die BetriebsablÀufe in kleineren und mittleren Unternehmen zu optimieren. Was ist aber die Strategie hinter dem Wechsel von NAV auf BC?
Als in Madrid 2018 der Wechsel von NAV auf BC angekĂŒndigt wurde, ging es zum Start um einen sanften Migrationspfad. Aus Marketingsicht war es erst einmal nur eine NamensĂ€nderung von NAV 2018 und BC 13 / 14. Als groĂes Ziel sollte die FlexibilitĂ€t von NAV mit der CloudfĂ€higkeit (und damit UpdatefĂ€higkeit) gekoppelt werden um damit ein Zukunftssicheres System am Markt zu etablieren. Wichtig ist aus technischer Sicht natĂŒrlich ein “Code clean” fĂŒr den Betrieb in der Wolke.
Eines der Hauptprobleme im Microsoft-Kosmos (bzw. generell am Softwaremarkt) ist das immer zu weniger Entwickler und Berater vorhanden sind. Die Wiederverwendbarkeit der umgesetzten Lösungen hĂ€ngt hĂ€ufig von einzelnen Personen ab – diese AbhĂ€ngigkeiten gilt es zu minimieren (dies ist aber bei allen Dynamics-Produkten Ă€hnlich).
“Clouds – Summer 2014” by Pam_Broviak is licensed under CC BY-NC-ND 2.0
Durch Assistenten und vereinfachte Installationen kann eine Implementierung im Kundenumfeld direkt von der Fachabteilung ohne externe Ressourcen umgesetzt werden. Im Idealfall minimiert sich damit der Dienstleistungsaufwand von z.B. 10 PT auf 1 Std. in einem EinfĂŒhrungsprojekt. Wenn man pro Projekt 10 Tage benötigt, kann eine Person ca. 25 Projekte im Idealfall pro Jahr umsetzen. Wenn man 1 Std. als Annahme nimmt könnte man mit der gleichen Personenzahl 2.000 Umsetzungen durchfĂŒhren. In diesem einfachen Beispiel sieht man warum der Faktor Personal der limitierende Faktor bei der Skalierung ist. Microsoft hat den Fokus auf die Benutzung der Software, da Personalressourcen immer ein Engpass sein werden.
“…change…” by ÄÄĆŒĆŠ {mostly absent} is licensed under CC BY-NC-ND 2.0
Ein Wechsel der Lizenzmodelle vom Softwarekauf auf Softwaremiete fĂŒr laufende Einnahmen ist dabei natĂŒrlich auch ein wichtiger monetĂ€rer Grund. Der Hersteller hat damit einen kontinuierlichen meist monatlichen Erlösfluss. Der Kunde profiziert von geringeren Erstinvestitionskosten und bezahlt nur die Teile die auch verwendet werden.
Durch neue Bereitstellungsformen in der Cloud ist auch stets der Einsatz der aktuellsten Softwareversionen gegeben und SicherheitslĂŒcken können schneller geschlossen werden z.B. die Log4j-Problematik im Dezember 2021. AuĂerdem kann der Hersteller meist die Systeme besser betreiben als ein Kunde mit Fokus auf andere Kernprozesse. Systemupdates und Infrastruktur können sehr schnell und kostengĂŒnstig erweitert und ausgebaut werden. Auch ist hĂ€ufig die Sicherheit der Daten (also auch eine Sicherung und Wiederherstellung) bei einem groĂen IT-Dienstleister einfacher möglich. Durch eine Agile Softwareentwicklung mit DevOps ist eine schneller Entwicklung und Deployment zum Teil automatisiert möglich.
Bis dahin ist es natĂŒrlich ein weiter Weg und auch die Software muss “Cloud-ready” sein. Aus diesem Grund waren die Versionen BC 13 / 14 der Ăbergang von einer vor Ort-Installation auf einen Cloud-Betrieb. Ab BC 14 wurden dann die Cloud-Lösungen in den Vordergrund gestellt. Die On-Premises-Installationen von BC waren aber eher ein Entgegenkommen von Microsoft fĂŒr den Deutschen Markt.
Aus meiner Sicht sind das viele gute Argumente, um die Strategie und den Weg von Microsoft im Bezug auf NAV und BC zu verstehen und zu fördern. Im zweiten Teil des Beitrag werde ich den Fokus auf Branchenlösungen, Dokumentenmanagement und Prozessautomatisierung legen.
Wie sind Ihre Erfahrungswerte beim Wechsel von NAV auf Business Central?
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