Intelligentes Messsystem (iMSys): Von Innovation zu Irritation – Mein kritischer Erfahrungsbericht mit bayernwerk

Seit Oktober 2020 habe ich das intelligente Messsystem (iMSys) von bayernwerk in Kombination mit meiner WÀrmepumpe und meinem Niedrigenergiehaus im Einsatz, weil ich anfangs hoffte, damit eine zukunftsweisende Steuerung in mein SmartHome-System openHAB integrieren zu können. Als einer der ersten Kunden war ich gespannt auf die Möglichkeiten der HAN-Schnittstelle, die mir eine effiziente Laststeuerung und somit einen wertvollen Beitrag zur Energiewende ermöglichen sollte. Schnell wurde jedoch deutlich, dass sich hinter der innovativen Fassade ein langwieriges und frustrierendes Fiasko verbarg.

Der lange Weg vom ersten Kontakt bis zur ersten Lösung

Schon zu Beginn meines Einsatzes stellte sich heraus, dass der Zugang zur HAN-Schnittstelle nahezu unmöglich ist. Zwischen Oktober 2020 und Oktober 2023 unternahm ich zahlreiche Versuche, den gewĂŒnschten Zugang zu realisieren. Trotz intensiver Tests und wiederholter Kontaktaufnahmen blieb der Erfolg aus, und ich erhielt immer wieder RĂŒckmeldungen, in denen der Fehler fĂ€lschlicherweise auf meiner Seite gesucht wurde, obwohl alle Indizien eindeutig auf Probleme im System hindeuteten. StĂ€ndige Fehlermeldungen wie „Update ist noch nicht abgeschlossen“ und die immer wieder generierten, jedoch falschen Zugangsdaten fĂŒhrten zu einer stetig wachsenden Frustration.

Technische und kommunikative Herausforderungen

Die technische Problematik manifestierte sich vor allem in der starren Systemgestaltung: Die Software des ZĂ€hlers erlaubt es nicht, die IP-Adresse zu Ă€ndern, sodass eine dynamische Zuweisung ĂŒber DHCP nicht möglich ist. Diese EinschrĂ€nkung erschwert die Integration des iMSys in ein bestehendes lokales Netzwerk erheblich und stellt fĂŒr technisch ambitionierte Endkunden eine enorme HĂŒrde dar. Parallel dazu verschĂ€rften sich auch die kommunikativen Schwierigkeiten. Über diverse KanĂ€le wie Livechat, Telefon und E-Mail wechselten die Ansprechpartner stĂ€ndig, und es wurden diverse Ticketnummern vergeben, ohne dass der erhoffte technische Support jemals zielfĂŒhrend zur Lösung beitrug. Immer wieder wurde ich an externe Partner wie den Hersteller ITRON und den Softwareanbieter TRuDI verwiesen, die als Privatperson jedoch keine UnterstĂŒtzung bieten konnten. Einzig der Energielieferant ESB zeigte sich als kompetenter Ansprechpartner, blieb aber in der praktischen Lösungsfindung letztlich machtlos.

Konsequenzen und LösungsansÀtze

Nach Jahren der Fehlersuche und endlosen Interaktionen – ab November 2023 bis Februar 2025 dokumentierte ich nahezu wöchentlich jeden einzelnen Kontakt, um letztlich eine Grundlage fĂŒr einen möglichen Rechtsstreit zu schaffen – wurde erst am 08.01.2025 der Fehler mit den falschen Zugangsdaten behoben, sodass der Zugriff ĂŒber TRuDI und direkt am ZĂ€hler kurzfristig möglich war. Doch selbst dieser Erfolg war nur von kurzer Dauer, denn die Unmöglichkeit, die IP-Adresse des Messsystems zu Ă€ndern, blieb ein gravierendes Problem. Die vom Betreiber getĂ€tigte Aussage, dass die HAN-Schnittstelle fĂŒr Endkunden in den meisten FĂ€llen schlicht nicht nutzbar sei und stattdessen lediglich die manuelle Messwertvisualisierung im Portal vorgesehen ist, verdeutlicht, dass individuelle Lösungen und FlexibilitĂ€t nicht im Fokus der Systemgestaltung stehen. FĂŒr mich bedeutete dies, dass ich alternative Wege in Betracht ziehen musste – etwa durch den Einsatz eines Mini-Routers und die Einrichtung eines eigenen VLANs, um die feste bayernwerk-IP-Adresse in mein lokales Netzwerk zu routen. Diese Lösung erfordert jedoch zusĂ€tzliche Hardware und technisches Know-how, was insbesondere fĂŒr weniger versierte Kunden kaum zu bewerkstelligen ist.

Ausblick und offene Fragen

Die gesamte Erfahrung mit dem iMSys von bayernwerk zeigt, wie innovative Technologien an den eigenen technischen und kommunikativen MĂ€ngeln scheitern können. FĂŒr technikaffine Endkunden, die aktiv zur Energiewende beitragen wollen, bedeutet dies, dass sie in ein System investiert werden, das von vornherein auf eine maximale AbhĂ€ngigkeit vom Betreiber ausgelegt ist. Diese starre Systemarchitektur und die mangelhafte Kundenbetreuung stellen ernsthafte HĂŒrden dar, die ĂŒber den rein technischen Aspekt hinausgehen. Die Frage bleibt daher: Ist es nur an meiner spezifischen Kombination aus PV-Anlage, WĂ€rmepumpe und SmartHome-System, oder handelt es sich um ein generelles Problem, das auch andere Anwender betrifft? Auch die mangelnde FlexibilitĂ€t bei der Netzwerkintegration und die unzureichende UnterstĂŒtzung seitens des Betreibers werfen grundlegende Fragen zur Zukunft des Systems auf.

 

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