Strommessung im Vergleich: Welche Messkonzepte sind für Strom, PV und Wärmepumpe optimal?

Die korrekte Messung des Stromverbrauchs und der Stromerzeugung ist entscheidend für die Effizienz und Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen. In diesem Artikel werden verschiedene Methoden der Strommessung untersucht und ihre Vor- und Nachteile diskutiert.

Mögliche Messkonzepte

In meinem konkreten Fall geht es um die Beibehaltung von 2 getrennten Zählern für den Stromverbrauch und die Heizung. In Kombination mit einer PV-Anlage gibt es 3 mögliche Messkonzepte:

  • Gemeinsame Zähler (1 Zähler für den gesamten Haushalt)
  • Getrennte Zähler (2 Zähler für den gesamten Haushalt und PV nur auf einem Zähler)
  • Kaskade (2 kombinierte Zähler für den gesamten Haushalt)

Das Messkonzept hängt von den baulichen Gegebenheiten und der Planung der PV-Anlage ab.

Erste Berechnungen

Auf den ersten Blick ist die Kaskade für mich finanziell am interessantesten, da der kWh-Preis um ein Drittel günstiger ist.

Das Messkonzept der Kaskade wäre für meinen Stromverbrauch die günstigste Wahl. Bei einem prognostizierten Stromverbrauch von 7.000 kWh für Strom + Wärmepumpe würde ich ca. 160 Euro pro Jahr sparen. Ich nehme hier an, dass 3.500 kWh für Strom und 3.500 kWh für Wärme verbraucht werden.

Wenn ich aber davon ausgehe, dass ich den Verbrauch durch eine effizientere Steuerung der Wärmepumpe senken kann, dann ergeben sich folgende Werte:

  • Senkung der Heizkosten von 3.500 kWh auf 2.500 kWh – gemeinsamer Zähler ca. 120 Euro teurer
  • Senkung der Heizkosten von 3.500 kWh auf 2.000 kWh – gemeinsamer Zähler ca. 70 Euro teurer

Ich habe mich trotz des auf den ersten Blick höheren Preises für einen gemeinsamen Zähler entschieden. Die Details erläutere ich im nächsten Kapitel.

Meine Entscheidung gegen die Kaskadenmessung

Die Kaskadenschaltung lohnt sich für mich, wenn viel Strom zugekauft werden muss. Den Zukauf möchte ich durch unsere PV-Anlage weitgehend minimieren und auf den Eigenverbrauch optimieren. Hier ergibt sich für mich ein Bild, das bei reiner Betrachtung von Prognosewerten und aktuellen Kosten nicht ganz vergleichbar ist.

Aus meiner Sicht sollte man ab ca. 2.000 kWh Netzbezug für die Wärmepumpe seine Tarife und Konzepte genau vergleichen. Bei sanierten Altbauten kann ich mir vorstellen, dass Zwei-Zähler-Lösungen lukrativer sind (wir haben aber ein gut gedämmtes Passivhaus).

Ich gehe davon aus, dass der Nutzungsanteil unseres selbst erzeugten PV-Stroms höher wird, d.h. die Ein-Zähler-Lösung für uns lukrativer wird. Genaueres wird sich Ende 2024 (mit der Prognose für 8 Monate) bzw. 2025 zeigen, wenn die Zähler für ein ganzes Jahr zusammengefasst werden.

Ab 2023 haben wir keine unterschiedlichen Preise mehr für Hochtarif (HT) und Niedertarif (NT), d.h. die Anpassung der Heizung und Warmwasserbereitung auf mehr Betrieb am Tag ist möglich und damit eine effizientere Nutzung der Wärmepumpe wahrscheinlich.

Die generelle Anpassung der Heizung / Warmwasserbereitung, wenn PV-Strom selbst erzeugt wird, könnte zu Einsparungen führen. Da die Wärmepumpe aber hauptsächlich im Winter läuft, ist diese Anpassung wahrscheinlich nur für Warmwasser relevant.

Außerdem hat es mein Netzbetreiber (Bayernwerk) nicht geschafft, unseren alten Ferraris-Zähler gegen ein anderes intelligentes Messsystem (iMSys) auszutauschen. Bayernwerk wollte unbedingt eine moderne Messeinrichtung (mME) einbauen, obwohl der Strom bereits über iMSys gemessen wird. Somit waren für mich zwei verschiedene Methoden für die Messung im SmartHome notwendig (iMSys per Binding in openHAB / LTE und mMe per optischer Schnittstelle). Da die größte Einsparung für mich durch die Steuerung der Verbraucher möglich sein wird, habe ich den zweiten Zähler gekündigt und mir von meinem Elektriker einen eigenen Zähler für die Wärmepumpe (Shelly Pro 3EM) einbauen lassen. Damit kann ich nun unabhängig vom Netzbetreiber alle meine Stände direkt in das SmartHome integrieren und verarbeiten.

Fazit

Der ganze Frust, die schwierige Kommunikation mit dem Netzbetreiber und der damit verbundene bürokratische Aufwand der letzten ca. 3 Jahre kommt in diesem Artikel nicht zum Ausdruck. Aber wie mein Fall zeigt, wird die Energiewende mit Dienstleistern wie dem Bayernwerk aus meiner Sicht in Deutschland nur schwer gelingen.

Ausschlaggebender Grund des Rückbaus von einer 2-Zähler-Lösung auf die 1-Zähler-Lösung war die Nichtbereitstellung der iMSys durch den Netzbetreiber. Durch die Kündigung habe ich erst einmal höheren Verbrauch im Kauf genommen für mehr Komfort im SmartHome und weniger Streitereien mit Bayernwerk. Auf Dauer wird das aus meiner Sicht die sinnvollste Variante für mein Szenario sein.

Die Wahl der richtigen Strommessmethode hängt von den individuellen Anforderungen ab. Die Kaskadenschaltung mit einem Zweirichtungszähler bietet eine kostengünstige Lösung, erfordert jedoch genaue Berechnungen. Bei größeren Anlagen kann eine 2-Zähler-Lösung sinnvoll sein, um Verbrauch und Einspeisung separat zu erfassen.

Insgesamt ist die optimale Methode von Faktoren wie Anlagengröße, Kosten und Genauigkeit abhängig. Es lohnt sich, die verschiedenen Optionen sorgfältig zu prüfen, um die beste Lösung für deine Photovoltaikanlage zu finden.

 

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